Mit großer Vorfreude und im voll besetztem Citybus der Stadt Renningen startete unsere mehrtägige Fachexkursion des Leistungsfachs Religion am 25. Februar 2025 Richtung Thüringen. Bereits auf der Hinfahrt spürte man die gespannte Erwartung der Schülerinnen und Schüler – nicht nur auf das vielfältige Programm, sondern auch auf das gemeinsame Unterwegssein. Nach einer Zwischenstation in einer sehenswerten Autobahnkapelle empfing uns Eisenach in regnerischer Stimmung. Dieses Wetter sollte uns fast die ganze Exkursion über treu bleiben, wir ließen uns davon aber nicht die gute Laune verderben. Dazu trug auch die Unterkunft in der dortigen Jugendherberge bei, eine Villa aus der Gründerzeit, die aber dennoch modern ausgestattet war und die wir fast für uns alleine hatten. Die Wanderung zur Wartburg und die beeindruckende Führung durch das UNESCO-Weltkulturerbe bildeten einen würdigen Auftakt. Von der mittelalterlichen Geschichte über die Reformation bis in die Neuzeit reichte der abgeschrittene Horizont.

Besonders bewegend war der anschließende Besuch im Lutherhaus mit der Sonderausstellung zur sogenannten „Entjudung der Kirche“ – zur Zeit des Nationalsozialismus, ein anspruchsvolles Thema, mit dem wir uns in einem angeleiteten Workshop auseinandersetzten, und welches die Gruppe mit Ernsthaftigkeit und guten Fragen aufnahm. Den Abend beschloss ein mittelalterliches Mahl in den Lutherstuben, wo in historischem Kostüm und höfischer Sprache meterweise Rippchen serviert wurden.

Am nächsten Tag führte uns eine Wanderung durch die Drachenschlucht – ein besonderes Naturerlebnis.Ein besonderer Höhepunkt war der Besuch der Familienkommunität Siloah, wo wir wertvolle Einblicke in ein alternatives christliches Lebensmodell erhielten. Auch hier zeigten unsere Schülerinnen und Schüler echtes Interesse und stellten tiefgehende Fragen. Zum Abschluss durften wir uns im Batchaka-Kampf mit den Jugendmitarbeitern der Kommunität messen – und auf sehr „eindrückliche“ Weise eines der erlebnispädagogischen Angebote kennenlernen.

Erfurt als letzte Station verband auf lebendige Weise Geschichte, Theologie und Gegenwart: Von der zweistündigen Führung durch die Alte Synagoge und den Erfurter Schatz, über die selbstgestaltete Altstadterkundung bis hin zur abendlichen Führung im Augustinerkloster – überall begegneten Kirchengeschichte und Theologie der vergangenen Unterrichtsstunden und wurden anschaulich als prägende Kräfte von Gesellschaft und Kultur. Der gemeinsame Ausklang in geselliger Runde im Schnitzler machte auch mit studentischem Leben vertraut.
Ein herzliches Dankeschön gilt dem Förderverein der Schule, der Stadt Renningen sowie der Schulleitung, die es im Zusammenspiel ermöglicht haben, dass diese Exkursion von nur einer Lehrkraft organisiert und durchgeführt werden konnte. Ihre Unterstützung ermöglichte den Jugendlichen eine vertiefende Auseinandersetzung mit christlicher Theologie und jüdisch-christlicher Kultur sowie intensive religiöse und kulturelle Erfahrungen – und uns allen unvergessliche Tage.
Mit großer Dankbarkeit,
Stefan Nitschke.