Am 12.04.2024 fand für das Leistungsfach Religion ein Seminartag statt, der sich an einem exemplarischen Kirchenbau der Nachkriegsmoderne – der Versöhnungskirche Leonberg-Ramtel – mit den Besonderheiten dieser Epoche des Kirchenbaus auseinandersetzte. Die von Architekt Heinz Rall zwischen 1962 und 1965 erbaute Kirche ist bereits als multifunktionales Gemeindezentrum angelegt, was ab dieser Zeit zur idealen Bauform erhoben wird, behält aber noch einen sakralen Charakter. Altar, Kanzel und Stühle sind verrückbar, den Funktionen sind keine festen Orte zugewiesen. Trotzdem werden die Gläubigen nicht von einem beliebigen Raum umschlossen, sondern von einer Sakralität vermittelnden Hülle: Strenge Formensprache, ausgesuchte Materialien und ausgeklügelte Lichtregie bilden den Rahmen für geistliche Handlungen und weltliche Gemeindearbeit. Die Kirche war Teil der Ausstellung „Zwölf Kirchen“ des Landesdenkmalamtes und steht unter Denkmalschutz.
Neben der Beschäftigung mit dem Kirchenbau der Nachkriegsmoderne stand auch das in dieser Zeit große Wirksamkeit entfaltende Menschenbild Jean-Paul Sartres auf dem Programm: der atheistische Existenzialismus. Das Kennenlernen und Diskutieren seiner antimetaphysischen Thesen, ihre Auswirkungen auf das damit verbundene Lebensgefühl und der Vergleich mit dem christlichen Menschenbild stand dabei im Vordergrund.
Neben der inhaltlichen Beschäftigung gab es auch ein kulinarisches Programm: das Kennenlernen der Küche Israel-Palästinas und so wurden in Teams Hummus, Lamm und Fattoush zubereitet, nach Rezepten von Jotam Ottolenghi. In fröhlicher Runde fand anschließend bei herrlichem Wetter ein gemeinsames Mittagessen statt. Stefan Nitschke